Tagesspruch

Unbenanntes Dokument 20. Mai

Sich etwas auf die eigene Familie einzubilden ist ein Zeichen von großer Unreife und von nicht minderer Unwissenheit.
Was weißt du, welche Seelen sich in deiner Familie verkörpert haben?
Wer sagt dir, dass dein verstorbener Großvater, den du so verehrst, nicht heute dein Klassenkamerad ist, den du so verachtest, weil er aus einer „niederen“ Familie stammt? Oder dass die von dir so hoch gelobte Großtante nicht heute ein Verbrecher ist?
Und wer sagt dir, dass nicht du genau die Seele bist, die du als Ahne irgendeiner Familie besonders verachtest?

Wer sagt dir, dass du nicht in einem früheren Leben zum Beispiel der Henker von Boston oder die Prostituierte von der Reeperbahn warst, auf deren Nachkommen du heute meinst herabschauen zu können?
Hüte dich vor Urteilen, es sind fast immer Vorurteile. Gestehe dir vielmehr ein, dass du nichts weißt.
Dies macht dich frei. Je mehr du nämlich verstehst und nicht urteilst, desto mehr öffnest du den Weg zu deinem Selbst.
Ein Zeichen dafür, dass du dein Selbst erreicht hast, ist nämlich, dass du überhaupt nicht mehr urteilst, sondern nur noch siehst.
Und obwohl du dann wirklich siehst, siehst du keine Familien mehr.
Erstaunlich, nicht wahr?

Aus dem Buch Zeitlose Wahrheiten für jeden Tag

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